MARIO GARIAZZO

MARIO GARIAZZO – eine Werkschau

Das sonderbare Filmschaffen eines in Italien gelandeten Ausserirdischen oder wieviel Sleaze passt in mein UFO?

Der liebe Mario Gariazzo ist ein noch relativ unterbewerteter Mann und  dies hat vielseitige Gründe. Einige seiner Filme sind nicht auf deutsch erhältlich, ein paar deutsch synchronisierte gibts grad mal auf VHS und genrell ist sein Filmschaffen nicht gerade mit Meisterwerken gesegnet, obwohl …. da bin ich mir gar nicht mehr so sicher! Anfangs belächelt, hab ich meine eigene Meinung revidiert – der Mann war zwar out of Space aber ein Space wo auch ich hin will! Ich behaupte, er war zumindest besessen, von UFO´s, Ausserirdischen, Verschwörungstheorien aber auch von nackten Ärschen und blanken Titten. Und ich denke er hat mehr oder weniger das gemacht was er wollte. Doch fangen wir von ganz vorne an.

Geboren am 4. Juni 1930 in Biella im schönen Piemont und sesshaft später natürlich in Rom war Gariazzo nach abgeschlossenem Studium der Literatur und Philosophie, tätig als Journalist und später als Regisseur, Drehbuchautor sowie auch als Produzent. Ins Filmgeschäft kam er als Geschäftsführer eines Filmverleihs und gab seinen Einstand 1962 mit „LASCIAPASSARE PER IL MORTO“ aka „PASSPORT FOR A CORPSE“ mit Alberto Lupo, Helene Chanel, Piero Lulli und Paul Muller. Lupo spielt einen Verbrecher der nach misslungenem Überfall auf einen Geldtransport sich in einem Sarg über die französisch/italienische Grenze transportieren lässt. Doch es geht einiges schief und seine Flucht wird komplizierter als erwartet…..

Bei seinem ersten Werk geht dafür nichts schief, ein claustrophobisch-nihilistisches Film Noir Werk mit einem interessanten,  schicksalshaften Ende. Hier macht der junge Mario alles richtig mit diesem schön gefilmten, düsteren Film. Alberto Lupo spielt nahezu im Alleingang und zumeist hören wir ihn laut Denken! Da er meist in der Misere steckt gibt’s auch immer zu überlegen wie er da raus- bzw. davonkommt. Verstärkt wird dieser spannungsgeladene Film von einem fantastischen, unheilsschwangeren Score von Marcello Giombini – da sind auch schon mal Choräle dabei die schon an Clan Alleluja erinnern, seine kirchliche Rockband, die aber erst viel später kommen soll. Mir gefällt das, war ich ja schon ein immer ein gläubiges Schwein. Doch ich schweife ab, der Film gefällt mir auch, das Schicksal kann doch so gemein sein.

Mit seinem Einstand ging die Karriere jedoch nicht los, er sollte erst ab 1968/69 durchstarten und kontinuierlich Filme drehen, skripten oder auch produzieren. Wie bei vielen anderen begann sein erneuter Einstand im Westerngenre. Drei in Folge zwischen den Jahren 69-71 und als Erstling „DIO PERDONI LA MIA PISTOLA“ (1966 bzw. 69!) aka „DJANGO – GOTT VERGIB SEINEM COLT“ mit Wayde Preston, Loredana Nusciak und Dan Vadis. Doch halt, hier passieren schon die ersten Unglaublichkeiten im Leben des Signore Gariazzo’s – er fing 1966 mit dem Dreh an doch nach Besuch des Herrn Pleitegeiers bei der Produktionsgesellschaft wurden die Dreharbeiten eingestellt! 3 Jahre später wurde das vorhandene Material von einer anderen Produktionsgesellschaft aufgekauft und der Film von Leopoldo Savona fertiggestellt!!!  Obwohl ich Onkel Poldi schätze hat er hier keine Wunder vollwirken/vollbringen können und das ganze kommt sehr unausgegoren daher. Schlimm ist auch das die Optik der Schauspieler teilweise sehr variiert, kein Wunder sind ja doch ein paar Jahre dazwischen.

   

Ein geheimnisvoller Fremder (Wayde Preston) in schicker Südstaatenuniform erscheint in der Stadt und macht sich bemerkbar mit dem Verkauf einer Uhr die einst einem gewissen Prescott gehört hat. Da dieser (zu Unrecht) gehenkt wurde fällt der Fremde natürlich unangenehm auf, speziell Farmer Clanton findet das gar nicht witzig. Wie sich herausstellt waren Prescott & Clanton immer spinnefeind, man kann sich ausmalen wer hinter der Hängung steckt….. dazu kommt noch das der Fremde namens Texas die Prescott Ranch bezieht, sehr zum Misfallen von Clanton. Nachdem sich Texas in die hübsche Tochter Prescott’s, Gladice (Loredana Nusciak) verguckt, wird die Sache nicht einfacher.  Clanton’s Schergen sollen ihn verschwinden lassen doch Texas packt die Sense aus….. dies läuft mit Laufdauer gefinkelt ab so z.B. mit einem Gewehr getarnt als Krücke. Auch findet Texas Gefallen am Mummenschanz um die Fieslinge zu verwirren so erscheint er als Südstaatler, Priester oder  Arzt auf. Muskelmann Dan Vadis ist auch im Film als Sheriffgehilfe Jason mit dünnem Schnauz sowie kettenrauchend, aber eigentlich auf der falschen Seite des Gesetzes. Die Dinge entwickeln sich und die Rache wird vollzogen…… achja, wieviele solch gearteter Western hat man schon gesehen? Alles sehr durschnittlich, gerade mal gut genug um nicht einzunicken.

1968 scheinen noch Drehbuch Credits bei „Das Gesetz der Erbarmungslosen“ unter der Regie von Alberto Cardone auf bevor es 1970/71 endlich zu seinem erneuten Einstand kommt nämlich „Il Giorno del Giudizio“ aka „Zeig mir das Spielzeug des Todes“ mit Ty Hardin, Gordon Mitchell, Craig Hill, der wunderschönen Rosalba Neri und auch Raf Baldassarre. Bevor ich euch über das Spielzeug erzähle gleich mal vorweg, auch hier ist alles verwirrend und seltsam. Heutzutage gibt’s das Werk als gekürzte DVD Auswertung unter „Zeig mir das…“, gesichtet für diese Zeilen hab ich aber die alte VHS „Tag der Vergeltung“ – der selbe Film aber in einer anderen Schnittfassung sowie mit anderer Synchronisation und um einiges länger. Was zuerst auffällt ist der Score handelt es sich doch um Morricone‘s Soundtrack zu „I Crudeli“ (Die Grausamen) …. der Crudeli ist Ty Hardin, einer ohne Namen, der seinen Rachefeldzug nach dem Bürgerkrieg wortkarg durchzieht. „Es ist gleich vorbei“ oder „es dauert nur eine Minute“ wirft er seinen Opfern an den Kopf, nach ein paar Schüssen gibt’s die ersten Toten, Zeitlupenaufnahme und das Bild friert ein….auch lässt er Särge zimmern und für seine Feinde theatralisch aufstellen. Ein kleiner Hauch experimentieller Filmkunst ist da schon drin, alles wirkt irgendwie sonderbar. Auch das kleine Aufziehmännchen, ein Überbleibsel seines ermordeten Sohnes, ist Ty Hardins Vorbote des Todes. Er erscheint im laufe des Films auch in immer neuen Verkleidungen und meuchelt alles & jeden dahin.

Leider ist die deutsche Synchro bei „Tag der Vergeltung“ äusserst schwach und beim „Spielzeug…“ eigentlich auch nicht viel besser. Das vermiest bei diesem Werk doch leider einiges. Festzuhalten ist das Gariazzo hier eine simple Rachegeschichte düster und simpel erzählt aber dann doch mit einigen Spielereien versieht. Ein paar ambitionierte Gimmicks sind da schon drin und diese halligen Soundeffekte, ja, denen werden wir später in seinem Science Fiction Oeuvre auch nochmal begegnen. Mich würde interessieren wieviele Lire die süsse Rosalba für ihre „Rolle“ bekommen hat, taucht sie doch nur in Rückblende auf, einmal geblinzelt schon hat man sie versäumt. Das gilt aber auch für den Hügel Craig…..keine Gurke aber auch kein wirklich guter Western. Gut gemeint und äusserst sonderbar….

Der nächste und auch schon wieder letzte Western ist „Acquasanta Joe“ (1971) alias Weihwasser Joe. Dieser Joe (Lincoln Tate) ist ein berüchtigter Kopfgeldjäger der sein gewonnenes Geld an der Bank anlegt. Das ist keine gute Idee weil Jeff Donovan (Ty Hardin) samt Charlie Bennett (Richard Harrison gesprochen von Klaus Löwitsch!) vorbeischauen und die Bank leeren. Mit im Gepäck haben die Jungs auch eine Kanone, also eine richtige Kanone, eine die vom Hügel abgefeuert wird, bedient von Silva Monelli. Donovan feuert nicht, er pendelt mit seiner Uhr und hypnotisiert so den Kassier! Weihwasser Joe versucht erfolgreich sich in die Bande einzuschleusen um sein anstrengend verdientes Geld zurückzuerlangen und die Dinge nehmen ihren Lauf….

Dieses Western Ding ist ein Hybrid an ernsthaftem Treiben und Klamauk. Wahrscheinlich wird der Klamauk durch die deutsche Synchro noch ein bisserl übertrieben. Mit ein paar Lacher wird man schon belohnt, vor allem durch Klaus Löwitsch in Form von Richard Harrison, dies tönt schon äusserst skurill. Die ganze Schosse ist eine „wer bescheisst nun wen und vor allem wie“ Geschichte. Gut fotografiert von Franco Villa, eine Handvoll interessanter Schauspieler und ein äusserst skuriller Score von Marcello Giombini. Skurill da ein potpourri aus allen möglichen musikalischen Richtungen, inkl. rockigem welches an Outtakes zu seinen Pro Christiana Platten erinnert! Dies macht den Film an gewissen Stellen richtig seltsam und nicht geeignet für jedermann aber ich denke unserem Mario, dem hat das so richtig gefallen, aus der Rolle fallen ist seine Devise.

Aus der Rolle fällt sonst nichts, der Film geht so dahin bis es zur gerechten Aufteilung kommt. Alles für einen und nichts für alle. Wenigstens bekommen die Nordstaatler ihre Kanone zurück, be happy. Insgesamt gesehen  eine gar nicht mal so schlechte Westernkomödie die aber, wie sollte es auch anders sein, so seine Sonderheiten hat. „Der soll am Hals spüren wie schwer sein Hintern ist!“ – ein Satz den man sich merken kann .

 

Doch Mario wär kein Mario wenn er nicht auch einen Polizeifilm am Kerbholz hätte – und was für einen! „La Mano spietata della legge“ (1973) aka „Die gnadenlose Hand des Gesetzes“ bzw. im TV als „Das Blut der schwarzen Schlange“ – unpassender geht’s kaum.

Ein mafiöses Syndikat lässt Leute auf die Seite bringen. Dummerweise können sich zwei süsse Stewardessen an den eingeflogenen Auftragskiller (Lincoln Tate) erinnern, die nun natürlich weg müssen. Eine von ihnen wird von Vito Quattroni (Klaus Kinski) erdrosselt. Kinski hat hier eine Rolle ohne auch nur ein Wort zu sagen aber jeder seiner Auftritte ist einfach nur grande, kalter Blick, wenn man seine Augen überhaupt mal sieht, meist regiert die Spiegelbrille, kaltblütige Morde, die Coolness in persona. Die andere soll nach dem Mord an ihre Kollegin nochmal polizeilich interviewt werden doch sie wird von  Quattroni  abgeholt. Komplize Luciano Rossi ist der Geiselbewacher, aber was für einer. Schmieriger geht es kaum, nachdem er sich Lust durch ein Pornoheft geholt hat vergewaltigt er die Stewardess brutalst. Das mag Klaus gar nicht, er schreitet ein und zieht das Püppchen wieder an nur um sie danach zu erschiessen (!). Luciano, tja, dem wird der Schwanz mit einem Dunsenbrenner verkohlt! Klaus mag Vergewaltiger nämlich nicht.

Währenddessen räumt Comissario De Carmine gnadenlos auf. Philippe Leroy gibt den beinharten Comissario, die gnadenlose Hand des Gesetzes quasi. Hier regiert die Faust und die Verbrecher werden zum Geständnis geprügelt. Anfangs noch verteufelt bekommt er im Laufe der Geschichte freie….Faust!

Apropo Faust, Fausto Tozzi ist die rechte Hand des Mafiakopfs Guido Alberti. Der gibt die Aufträge, Fausto schickt die Killer. Natürlich gibt’s einen Maulwurf im Komissariat, Comissario D´Amico (Antonio Monselesan aka Tony Norton) ist der Verräter doch Leroy  kommt ihm drauf und er bekommt  auf die Fresse. Leroy bekommt auch auf die Fresse, er wird entführt und arg in die Mangel genommen. Ich hab ihm die paar Hiebe vergönnt vergnügt er sich doch in diesem Film nackt im Bett mit Italiens schönster Frau, Silvia Monti. Das vergönn ich ihm nicht. Doch die harte Hand des Gesetzes geht seinen Weg und er kriegt sie alle…….

Gariazzos einziger Ausflug in die Gefilde des Polizei- und Mafiafilms, und was für einer! Hier stimmt wirklich alles, perfekt besetzt bis in die kleinste Rolle, sehr gutes Drehbuch, welches auch von Mario selbst stammt, imposante Kameraführung und in schönem Scope sowie gewohnt genialer Score von Stelvio Cipriani.  Leroy kommt schön ruppig, Kinski spricht wirklich kein einziges Wort, auch nicht in der Zeugenvernehmung wo er einige Fausthiebe einstecken muss, und Luciano Rossi als schmierig geiles Schwein mit viel Hitze im Schritt. Hier kann man nichts falsch machen und warum Signore Gariazzo uns nicht noch ein paar Werke in diesem Genre geschenkt hat ist mir ein Rätsel und wirklich schade. Doch sein Weg war ein anderer, die Weiten des Weltraums und des geheimnisvollen Dreiecks zwischen den Beinen der Frauen sollten seine Gebiete werden! Achja, es gab noch einen deutschen, also Ostdeutschen, Alternativtitel für den Film – „Kategorischer Imperativ gegen ein Verbrechen im Zorn“ – wow!

Doch bevor wir uns in ausserirdische Verschwörungstheorien begeben liebe Grüße vom Sexorzist! Dies war nämlich der US amerikanische Titel zu „L´OSSESSA – Omen des Bösen“ (1974) – Teufelsaustreibung ala Gariazzo!

Zu Beginn bekommen wir erstmal einen Hinweis von unserem Mario, das der Film wahren Begebenheiten zu Grunde liegt. Wir wollen dir das mal glauben…..

Daniela (Stella Carnacina) ist Restauratorin für alte Kunstwerke. Sie bekommt einen Auftrag ein riesiges Kruzifix samt Jesusdarstellung aus einer alten Chiesa zu restaurieren.

Schon in der ersten Nacht hat sie die ersten unangenehmen Erscheinungen. Der Jesus vom Kreuz wird lebendig, steigt herab und fickt sie. Der Jesus entpuppt sich als der Satan in Persona dargestellt von Ivan Rassimov! Beunruhigt von dieser ersten Erscheinung bittet sie ihren Vater Mario (Chris Avram) um Hilfe doch der zeigt sich noch sehr unbeeindruckt von ihren Ängsten.

 

Auf einer Party wird sie Zeugin einer Bumserei zwischen ihrer Mutter Louisa (Lucretia Love) und Gabriele Tinti. Die beiden verschwinden in ein Nebenzimmer. Nachdem Tinti Luisa neckt meint die: „Du blöde Sau! Tu´s endlich! Ich bin geil auf dich.“ Das hören Männer gerne, auch Hr. Gemser, nicht nur von seiner Laura.

Nach der Party hat Daniela wieder ein Erlebnis, ein unsichtbarer Dämon nimmt sie im Stiegenhaus. Bei dieser sexuellen Attacke kommt ihr auch immer wieder die Rosenpeitschung von Louisa in den Sinn.  Als ihr Vater  Mario dazustösst will sie von Papa gefickt werden doch der watscht sie nur zur Besinnung. Die nächste Erscheinung hat es mehr in sich findet sie sich doch plötzlich bei einer Teufelsbeschwörung wieder. Satan Rassimov ist leibhaftig dabei, angebunden am Kreuz und durch die Beschwörungen aktiviert. Es gibt einen Rollentausch, Ivan nagelt Daniela ans Kreuz!  Dieses Erlebnis hinterlässt Spuren, Daniela erwacht mit Wunden an Händen und Beinen.

Nun ist es soweit, se familia braucht einen Exorzisten. Den bekommen sie in Form von Vater Xeno (Luigi Pistilli!). Daniela kommt zu ihm ins Kloster und hat dort Auszucker ala Exorcist. Obwohl handwerklich gut gemacht inkl. stimmiger Musik hat der Film spätestens hier seine Längen. Luigi und Ivan machen ihre Jobs ganz gut, Rassimov empfiehlt Daniela Pistilli geil zu machen. Kurz vor dem Blow Job wendet sich Luigi angewidert ab!  Hätt er bei der Milva nicht gemacht. Dafür gibt’s als Vorbeugung eine Geisselung, Geilheitsaustreibung nennt man das wohl, muss ich auch mal probieren.

Der Exorzismus dauert an und kostet Luigis Leben währenddessen Daniela alles rauskotzt! Raus muss es, jawohl, raus und der film ist aus. So schnell kann´s gehen.

Hm, handwerklich war das ja alles gut, auch stimmig. Trotzdem hab ich mir einfach mehr erwartet, wahrscheinlich mehr Sleaze. Also ein Film der keinem weh tut, weder so noch so. Ein gut gemeinter Exorcist rip off mit einigen netten, gern gesehenen Herrschaften.

Im selben Jahr drehte Gariazzo „Il venditore di palloncini“ aka „Last Moments“ (England VHS Auswertung) dem leider keine deutsche Synchro widerfuhr. Mit Adolfo Celi, Lee J. Cobb, James Whitmore und Cyril Cusack handelt es sich hierbei um ein Drama um einen Jungen dem durch einen schweren Krankheitsfall es gelingt die abgefuckten getrennten Eltern wieder zusammenzubringen, zumindest an seinem Krankenbett. Die Mutter eine Hure, der Vater Alkoholiker, man hat´s nicht leicht in Gariazzoland.

In den nächsten Jahren tauchte Gariazzo nicht als Regisseur auf sondern punktete mit Drehbüchern. Den mir völlig unbekannten „Macrò“  (1974) für Stelvio Massi, auf den er später nochmal treffen sollte, „In Nome del padre, del figlio e della colt“ (1975) für Mario Bianchi sowie „Suor Emanuelle“ (1977 – „Die Nonne und das Biest“) von Giuseppe Vari.

 

Nach dieser Drehpause, über die Weiten der Prärie durch die Strassen der Mafia und durch die Hände des Opus Dei landen wir nun in – outer Space! „Occhi dalle stelle“ (1978) alias „Terror aus dem Weltall“ war sein erster Gang in die Weiten des Alls!

Der Fotograf Peter (Franco Garofalo – der aussieht wie ein Bastard aus David Hemmings & Dario Argento) und sein Model Karin (Sherry Buchanan) sind bei einem Fotoshooting im Grünen als sie sich irgendwie beobachtet fühlen. Peter bemerkt auch das plötzlich etwas eigenartig ist, keine Vögelgeräusche, vollkommene Stille, auch die Uhren der beiden funktionieren nicht mehr.  Doch sie können dies nicht erklären. Derweilen sehen wir aber wie die beiden beobachtet werden, der Blick wird blau und wir hören schwere Atemgeräusche.

Zurück in seinem Fotolabor bemerkt Peter etwas auf den entwickelten Bildern. Blow up ala Gariazzo? Peter fährt zu dem Waldstück und fotografiert mit Blitz ins Dunkel. Plötzlich bemerkt er das er beobachtet wird und stösst auf ein gelandetes UFO – er flüchtet sich zu einem nahegelegenen Haus wo man ihm öffnet.  Im Haus funktioniert das Telefon nicht mehr und es ertönen laute Geräusche und mit einem Blitz ist Peter´s Kamera hinweggebeamt. Peter flüchtet sich wieder raus aus dem Haus und wird von den Ausserirdischen entführt.

 

Derweilen bekommt Karin Besuch von Tony Harris (Robert Hoffmann) der für eine Zeitung arbeitet. Ihm zeigt sie die Bilder und er ist begeistert wittert er doch eine gute Story über Ausserirdische. Er nimmt die Negative mit und kaum hat er Karin verlassen ertönen laute Geräusche und ein Blitz lässt die Fotos verschwinden. Die Ausserirdischen sind an einer Vernichtung aller aufgezeichneten Beweise interessiert wissen aber nicht das Tony die Negative hat.

Der macht sich nun daran Licht in die Angelegenheit zu bringen gemeinsam mit seiner Kollegin Monica (Nathalie Delon)  doch die nationale Zivilverteidigung sowie Inspektor Grant (Martin Balsam) versuchen sie daran zu behindern…….aber nicht nur die, es tauchen auch Geheimdienstler, die Silencer,  auf (u.a. George Ardisson) die die Verschwörungstheorien nur noch verstärken.

Die Geschichte ist gar nicht mal so schlecht und erinnert an die X-Files. Der Cast ist hervorragend und man fragt sich wie Gariazzo überhaupt an soviele internationale Stars gekommen ist. Also gemessen an seinen Gurken ist der Film gut, nicht falsch verstehen, ein must see ist dies keinesfalls. Aber der Film hat eine stringente und spannende Handlung und ist streckenweise sogar ein bisschen unheimlich, auch wegen der guten Musik die die Aliens begleitet. Da hat Marcello Giombini eine gute Hand für stimmungsvollen Sound, bei der Titelmelodie muss ich mich aber wieder fragen, müssen die billigsten und beschissensten Orgelsounds sein? Auch dieser Mann ist mir wirklich ein Rätsel…..

Doch ich schweife ab, wahrscheinlich Gariazzo´s bester & „normalster“ SF Film. Alle andere sind ja entweder unfassbare Sexklamotten oder Langweilergurken. Ok, die Aliens sehn natürlich lächerlich aus, die haben so einen Ganzkörperstrumpf an inkl. Plexiglas Sichtfenster. Aber irgendwie hat alles seinen Charme. Und eigentlich ist im Endeffekt das UFO/die Aliens ziemlich Nebensache, das ganze wird zum spannenden Verschwörungsthriller. Das Ende ist ziemlich überraschend und äähh interessant.   Wer auf Verschwörungstheorien, Ufo´s, Hoffmann/Balsam/Ardisson steht kommt an dem Film gar nicht vorbei – und die  Alienstrampler sollte man auch mal sehen! Achja, diesmal am Ende des Films der Hinweis das „Portions of this story true“ waren, Fuck you Mario!

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Das nächste Werk ist wahrscheinlich das haarsträubenste, zumindest aus der Gariazzo Schmiede, „Incontri molto ravvicinati del quarto tipo“ (1978, „Very Close Encounters of the Fourth Kind“!), leider nicht mit einer deutschen Auswertung gesegnet.

Emanuelle (Maria Baxa) ist Astronomie Lehrerin die aber bei ihrem UFO Vortrag schusselig auch ein paar intime Fotos im Diaprojektor hat, sehr zum Gefallen ihrer Studenten. 3 von diesen, männlicher Natur natürlich, hecken sogleich einen Plan aus der eigentlich mir damals zur Schulzeit hätte einfallen sollen. Die Idee kommt Ihnen als sie ein Kinoposter von Gariazzo´s SF Film „Occhi dalle stelle“ sehen wo 3 Ausserirdische in Raumanzügen drauf zu sehen sind.
Sie machen den guten Prof. glauben das Ausserirdische sie heimsuchen. Geile Ausserirdische. In einem ihrem Haus nahen Waldstück inszenieren sie die Landung einer Gruppe ET´s. Hätt ich es nicht mit eigenen Augen gesehen ich würde es nicht glauben. Die 3 Affen torkeln mit selbstgebastelten Gummikostümen herum Marke Fetischeigenbau, aus ihren Kopfhelmen entspringen in Mundhöhe Schläuche und auf dem Helm oben drauf ein Spitz der wohl einen Penis andeuten soll, umringt von Nieten. Dazu entzünden sie ein bisschen bengalisches Feuer und jagen über ihren mitgebrachten Plattenspieler samt Speaker seltsame Piepsgeräusch Platten!! Ich hätte getippt auf Lallo Gori oder Marcello Giombini, vollkommen zugedröhnt auf ihren billigsten Orgeln die sie hatten aber es handelt sich doch wirklich um Alessandro Alessandroni! Ich war geschockt, schon die Titelmelodie mit schrägem Frauengesang ist völlig kaputt. Was war los Alessandro?
Die 3 Affen torkeln nun gen haus und Frau Professor ist beeindruckt. So beeindruckt das die „ET´s“ sie mit Pfeifbefehlen (!) zum ausziehen bringen! Man muss es gesehen haben um es zu glauben. Die Pfeiferei wird mit UT übersetzt, leider versteh ich sie nicht da die englische VHS diese italienisch lies, but who cares. Bei manchen Wörtern steht dann censored, hoho. Die 3 wollen doch nur Titten und nackte Haut und Frau Lehrer lässt alles über sich ergehen. Während einer die Gute begrapscht setzt sich der andere „ET“ gemütlich auf den Küchentisch und schlägt sich den Wanst voll – er saugt die Tramezzini mit dem Schlauch ein! Das Cola leert er sich durch nen Trichter in die Maskenöffnung…….
Auch Freundin Monica wird zum ausziehen „gepfiffen“ und die Jungs schnorcheln und grabbeln an den beiden Weibsen rum bis einer zum Rückzug bläst. Geil geworden vergnügen sich Emanuelle und Monica nun auch auf lesbischer Basis, wenn man schon mal nackt ist und feucht im Schritt, warum auch nicht. Unterstützt werden diese ganzen Grabsch- und Ausziehszenen von sleaziger Musik mit stöhnendem Frauengesang……
Als die Nachbarin vorbeikommt und dem Lesbenspiel durchs Fenster zusieht kommen die „ET´s“ von hinten und stecken ihr einfach ihre Schläuche rein – das Niveau ist so weit unten das man uns glauben machen will die Gute dachte ihr Mann war wieder mal aktiv an ihr. Achja, ihr Mann, das ist halt so ein Volltrottel Bauer, immer mit Gewehr in der Hand und absolut keinen Plan.


Als die drei die beiden Mädls beim schwimmen überraschen kommt es dann zu „richtigen“ Sex. Untermalt von unglaublicher Musik (das muss wer rausbringen, ich hab selten sowas schräges und kaputtes gehört) wird auf den Aliens geritten und gerieben inkl. Schlauchverlegung.
Die Nachbarin wird dann erneut von den 3 gegangbangt, Schlauch für Schlauch. Unfuckingbelievable! Jedesmal wenn einer der ET´s „kommt“ gibt’s nen Schnitt auf eine Hand die einen Stromzufuhrschalter umschaltet und es blitzt und bruzelt dabei, mama mia!!!!
Die 3 Alienstecher begeben sich dann in nen Ort und besuchen Jimmy – der sieht aus wie eine Mongo Version von Bombolo!!! Kennt ihr den, Jimmy il Fenomeno nennt sich der, war in gefühlt jeder zweiten Comedia Sexy Italiana, meist schielend. Dort verkleiden sich die drei in Frauen, und was kommt jetzt? Nicht viel, sie werden von nem Polizisten aufgehalten und müssen aufs Komissariat. In Italien hat man Transen nicht so gern. Warum die drei überhaupt bei Jimmy waren hab ich nicht mitbekommen, ich war da schon im deliria italiana. Vielleicht wollt man einfach Il Fenomeno auch drin haben.
Zuguterletzt kommen die drei Affen mit Monica im Haus zusammen, diesmal ohne Kostüme und es kommt zum Vierer, als sie von Frau Lehrer überrascht werden kann Monica ihr Höschen packen und es gibt Nachhilfe für die ehemaligen ET´s in Sexualkunde, diesmal aber richtig. Hier wird der Sex auch wieder versinnbildlicht, mit Autodrom Aufnahmen!! Alora, da wird ja auch gestossen……
Also das ist so eine unfassbare italienische Erotikkomödie wie es sie wahrscheinlich kein zweites Mal gibt. Mit erhöhter Laufzeit „gewöhnt“ man sich aber irgendwie an das Niveau und dem Gepfeife und irgendwie wollt ich einfach mehr von dieser unfassbaren Musik hören sodas ich beim verfassen dieser Zeilen den Film nochmal laufen lies, als Hörspiel sozusagen! Kam auch gut. Irgendwie bin ich aber schon so unten durch und delirierend das mich kaum noch was umhauen kann. Doch „Very Close Encounters of the Fourth Kind“ (der Titel bitte!) hat´s fasst geschafft, irgendwie bin ich noch immer platt davon…… Mario, waren portions dieser Geschichte wieder wahr? I hope not……

 

Es war nun an der Zeit für Mario’s einzigen Giallo, wenn man denn „Play Motel“ (1979) einfach so als solchen bezeichnen kann. Den dies ist wieder ein sehr, äh, spezieller Film, gelinde gesagt.

Ein Mann names Rinaldo Cortesi (Enzo Fisichella) steigt in einem Motel ab und erkennt an einem Kleeblatt Anstecker die Dame die er ansprechen muss. Mit dieser Dame geht’s ab ins Zimmer und man macht sich nackich, Rollenspiele inkludiert, Cortesi schlüpft ins Teufelskostüm und das Callgirl spielt die Nonne! Zu seichter Rockmucke gibt’s die ersten Hardcore Szene, die Muschi wird gespreitzt und der Schwanz fährt tief hinein. Doch bevor es zum Porno wird normalisieren sich die Dinge wieder und wir erleben wie unser Stecher an seinem Arbeitsplatz Post bekommt. Post von einem Erpresser, sind doch seine sexuellen Aktivitäten photographisch dokumentiert worden. Er telefoniert mit seinem Anwalt der zufälligerweise auch der Lover seiner Frau Luisa (Patrizia Behn) ist. Dadurch erfährt seine Frau von der Erpressung, findet die kompromitierenden Bilder und geht zur Polizei. Comissario De Sanctis (Anthony Steffen) findet anhand der Bilder heraus das Loredana Salvi (Marina Frajese) das Callgirl war, welche für die Edition Kleeblatt arbeitet welche Pornofilme wie Schmuddelmagazine herstellen und von Max Liguori (Marino Mase) geführt werden. Kurz darauf wird Loredana von einem Unbekannten ermordet. Luisa begibt sich in das besagte Motel und findet den Beobachtungsraum von wo aus die Photos gemacht wurden. Dies hilft ihr aber nicht viel wird sie vom Killer dabei entdeckt und stranguliert. Die Leiche deponiert er in den Kofferraum des Wagen von Roberto & Patrizia Vinci (Ray Lovelock & Anna Maria Rizzoli) welches im Motel abgestiegen ist. Comissario De Sanctis investigiert und nimmt auch die Hilfe des Pärchens Vinci in Anspruch welches nun beginnt im Play Motel nachzuforschen……..

  

Hier hat Gariazzo uns einen sleazigen Giallo beschert der mit Hardcore  bestückt ist. Inwieweit diese Hardcore Szenen nachträglich bzw. ohne dem Wissen der Hauptdarsteller eingefügt wurden ist nicht belegt.  Auch wurscht, der Film wäre auch ohne möglichen Inserts ein schmuddeliges, dreckiges Erpresser/Giallowerk welches einem einfach gefallen muss. Vorausgesetzt man hat einen Sinn für nacktes Fleisch und fiesen Erpresserstories in welcher auch noch ein Unbekannter Mörder umgeht. Natürlich ist dem Film sein geringes Budget anzusehen aber dennoch ist Gariazzo eine spannende und unterhaltsame Geschichte gelungen inklusive einigen wirklich guten Frauen die auch noch viel, sehr viel zeigen. Italoherz was willst du mehr? Gäbe es den Film in saftigen, klaren Farben, es wäre ein Juwel. Der Sleaze hält sich schön die Waage mit der Erpresser Geschichte und wann immer es sein muss wird eine Mamsel erwürgt. Der Killer wird schön im Dunkel gehalten und meines Erachtens überrascht die Aufklärung sogar. Lovelock und vor allem Anna Maria Rizzoli spielen ihre tragenden Rollen mit Bravour, Steffen erscheint immer nur am Rande als Comissario der seine Aufgaben eigentlich den beiden übergeben hat. Seinen Auftritt krönt er allerdings zum Schluss des Films wo er eine Geisel in den Händen des Geiselnehmers einfach erschiesst. Gut, die Geisel war ja auch ein Schwein und so gibt’s da kein Pardon. Hat er sich noch aus seiner Westernzeit gemerkt, nur ein toter Mann ist ein guter Mann.

Neben die vielen, geilen Weibern möchte ich noch den skurrilen Score von Ubaldo Continiello erwähnen. Die Titelmelodie samt englischsprachigen Gesang passt so irgendwie gar nicht ist aber trotzdem gut. Noch dazu kommt das Stück immer wenn es sleazig wird, meist im Motel. Vielleicht war auch der Refrain dran schuld, „Stop by the Play Motel and have a lot of fun“! Fun hatte ich eigentlich den ganzen Film über ich kann gar nicht genau definieren wieso, irgendwie ist das ein in sich geschlossenes, unterhaltsames Werk wenn auch aus der Lade Schmierig.

Sein nächstes Werk ist ein äusserst seltener Film, „Sabotaggio a Napoli“ (1980 – aka Attenti a quei due napoletani) von dem es wiederum keine deutsche Auswertung gab.

Neapel: ein Mann wird mittels fingiertem Autounfall aufgehalten, erschossen und seine Leiche weggebracht, das Auto wird durchsucht.

Von Washington DC wird ein Italo-amerikanischer Agent nach Neapel entsandt um den Tod dieses Ermordeten, der anscheinend ein US Mitarbeiter einer Mittelmeer Raketenbasis war, aufzuklären. Sein Partner in Neapel ist anscheinend ein Zivilbulle der aber auch als Folklore Sänger auftritt!  Gemeinsam lösen sie den Fall und können ein Attentat auf diese Raketenbasis verhindern.

 

Dieser äusserst obskure Film von Gariazzo liegt mir leider nur in italienisch vor. Abgesehen davon war die Kopie auch dürftig und in vielen Nachtszenen konnte ich gar nichts erkennen. Aber ich denke ich habe den Grundtenor des Films schon gerafft. Hierbei handelt es sich um einen sehr billigen Thriller dem irgendwie der Thrill fehlt. Der Film atmet auch ein klein wenig komödiantisches aber nie zuviel um ins Geblödel abzudriften. Die beiden Protagonisten, die keiner kennt (Pino Mauro & Billy White) versuchen die Schuldigen zu bekommen und Licht in die wahren Absichten zu bringen welches ihnen zum Schluss auch gelingt. Als Danke schön erhält der US Inschpektor dann auch noch bei seiner Abreise ein Platte vom neapolitanischen Kollegen – die hab ich mir zumindest auch verdient,  allein das ich mich tapfer wach gehalten habe bei dem langweiligen Vorgängen. Man kann halt nicht immer Ausserirdische und Titten haben gell?

Nach diesem seltsamen Film kommt wieder eine Drehbuchphase! Der schmierige, kammerspielartige „Toy“ (1980) von Fernando di Leo mit Joe Dallesandro sowie der relativ langweilige aber gut besetzte „Il Carabiniere“ (1981 – „Eine Kugel für den Bullen“) von Silvio Amachio mit Fabio Testi sowie Enrico Maria Salerno.   Ausserdem „Erotic Flash“ (1981) von Roberto Bianchi Montero über den ich auch nichts finden konnte geschweige eine Kopie davon. Es riecht nach Sleaze….

Seine nächste Regie „L´angelo custode“ (1984) blieb gänzlich innerhalb Italiens und ich konnte weder eine Kopie davon auftreiben noch etwas über die Handlung lesen. Einzig das Filmplakat weist in Richtung Komödie, ein Engel der auf einer Wolke steht und hinunter pisst! Angelo Spazi im Spazio Gariazzo!

Nun geht es ab in den Dschungel, Mario besucht die Kannibalen! „Schiave bianche: violenza in amazzonia“ aka „Amazonia – Kopfjagd im Regenwald“ (1985) der bei uns auch unter „Cannibal Holocaust 2“ lief. Dies war aber reine Geldmacherei unserer deutschen Verleiher hat der Film natürlich nichts mit Deodato‘s Klassiker zu tun.

 

Zuallererst, natürlich beruht die Geschichte auf wahre Begebenheiten, it is nämlich fuckin Gariazzo Time! Catherine Mills erzählt ihre Erlebnisse in Gefangenschaft bei einem kannibalistischen Eingeborenenstamm und der daraus resultierenden Gerichtsverhandlung.  Die „es war einmal“ Geschichte beginnt als Catherine ihre am Rio Fuentes lebenden Familie besucht. Bei einem Ausflug in anscheinend unsichere Gefilde wird das Boot von Wilden überfallen. Mama fängt ein paar Blasrohrpfeile mit Aug & Herz ab, Papi stirbt auch den Pfeiltod. Mami wird auch noch geköpft und bei Papi wird ein bisserl am Arm genuckelt.

Der Stamm bringt die Beute heim in Form von Mamis Schädl und Catherine als lebendiges Mitbringsel. Auf dem Weg wird der Kannibalenzug von einem feindlichen Stamm angegriffen doch die Wilden schaffen es davonzukommen mitsamt ihrer Geisel. Catherine wird mit Fortschritt der Story richtiggehend eingegliedert und sozialisiert sich in dem Stammgefüge.  Das geht dann soweit das Catherine sich in einen Wilden verliebt und gar nicht mehr weg will.

Hinzu kommt eine Rachegeschichte, wo die liebe Catherine zur Wilden wird,  eben diese wird bei dieser Gerichtsverhandlung erörtert.

Hmm, der Film ist ja ganz süss und nett nur irgendwie….für eine Gariazzo doch viel zu normal! Ich hätt mir schon noch Ausserirdische erwartet oder mehr Sleaze & Sex oder zumindest noch ein Ufo im Schlamm des Dschungels…..

Warum auch immer Mario sich in den Dschungel begeben hat, wie so oft in seinem Filmschaffen ein einmaliger Schritt, siehe Polizeifilm, Giallo, Exorzistenhorror, wahrscheinlich des Geldes wegen. Warum er dann nicht Vollgas gibt ist unverständlich und schade. Hier fehlt definitiv der Sleaze und diese soziale Komponente die ging mir mit vorangegangener Spielzeit richtig auf den Sack. Im Kannibalendschungel da brauchts gnadenlose Härte ala Deodato oder Lenzi.

Mario, husch husch ins All!

Doch vor seinem finalen Auftritt in Space spielts noch ein bisserl Softsex – „L’Attrazione“ (1987) – ein lahmer erotischer Film mit kriminaler Handlung. Ich erspare mir da eine detailierte Erzählung, einerseits hatte ich den nur italienisch geguckt andererseits würde er auf deutsch nicht spannender werden. Pflichtübungen für den Geldbeutel sach ich mal.

Doch nun kommt er, der Bruder aus dem All. „Fratello della Spazio“ aka „Brother from Space“ (1988).

Diese SF Graupe von Gariazzo beginnt mit einer Einleitung wobei sich der gute Mario als „Professor Gariazzo von einem amerikanischen Komitee für ausserirdische Phänomene“ ausgibt der die Geschichte als tatsächlich und wahre Begebenheit bestätigt. Fuck you, Mario!
Wir sehen ulkige Montagen wie ein Riesenufo über die Erde kreist. Dabei werden mehrere Kapseln abgeworfen ca. 1,50 lang mit Sichtfenster. Der Ausserirdische will ja auch ein bisschen rausgucken können. Bei Berührung dieser Kapsel bekommt man einen Elektroschlag das es nur so tuscht. Ein Dorfdepp (das ganze spielt am Amilande) greift natürlich sofort hin und es schleudert ihn 4 Meter davon. Später als Cops zu der Stelle kommen ist eine Kapseln offen und … leer. Der ET dürfte ausgestiegen sein. Nicht unweit steht er herum und als ein Cop auf ihn schiessen will gibt’s einen Laser/Energieschuss das es wieder tuscht und der Cop ein paar Meter weiter in der Wiese landet und stöhnt „es tut so weh“. Schön langsam tut´s mir auch weh. Da taucht eine Blinde (Agostina Belli) mit Freundin und Dorfpfarrer Martin Balsam auf. Sie sind absichtlich hergekommen da die Blinde „Wahrnehmungen“ hatte, grelles Licht, Stromschwankungen, etc. anscheinend will sie eine Konfrontation mit dem ET. Vater Howard reisst sofort sein Kreuz hoch da gibt’s wieder den berüchtigten Laserschuss und das Kreuz geht zu Boden. Ein Satanisten ET? Nein, Mrs. Blind reicht ihm ihre Hand und er ergreift sie. Ihr Freund vom Spazi(o)!
Toll wie schnell man gut sein kann. Aber nicht nur das sie nun Freunde sind, nein der ET steigt auch gleich mit in den VW Lieferwagen des Trios ein. Und als der Wagen nicht anspringt hilft ET gern indem er kurz den Finger zum Zündschlüssel hält und schon rattert der Motore. Nun wird’s komödiantisch den Bruder Spazi wird zu Kuchen und Kaffee eingeladen wo ET dann herumtrickst, Kaffee schenkt sich von selbst ein, die Löffel rühren von selber um, echt toll. Die Nachbarschaftsjungen haben dann auch einen guten Basketball Mitspieler den Bruder Spazi kann den Ball dirigieren. Puh, schön langsam geht mir der Film am Sack. Als die Kirchenglocken Bruder Spazi am Sack gehen ahne ich doch noch Satanismus. Er stoppt die Läuterei und der Glöckner hängt am Seil. Aber ist doch nicht wie ich gehofft hatte, nachdem der Glöckner nicht mehr glöcknern kann startet Bruder Spazi die Bimmelei – also doch nur ein Schelm aus dem All.
Die Police Special Squad kümmert sich derweilen um die Kapseln die da noch so herumliegen. „Sperrt ab, ich rufe Colonel Grant an“. Col. Grant ist William Berger und der rückt mit ner ganzen Kompanie an. Der kennt keinen Spass, er ist ja auch Österreicher. Auch US Delta Squad kommt mit Geigerzähler und Pipapo, komischerweise dürfen die die Kapseln angrapschen. Na anscheinend sind alle Space Spazi´s nun Brüder.
Fratello Spazi besucht dann die Blinde Kuh beim Ave Maria spielen in der Kirche. Nachdem sie aufhört ergreift er ihre Hand und……nein, er führt sie nicht zu seinem Spazi sondern back to the Orgel. Er will Musik hören! Fader Bruder Spazio, ich hätt gern jetzt so ein bisschen Sleaze und blinden Sex. Bruder Spazi „stiehlt“ dann die Dornenkrone vom Jesuskreuz um Hr. Balsam zu zeigen das er vom Himmel kommt. Als hätten wir das nicht gewusst. Ich wünsche mir jetzt Helmut Berger im Kokain und Schampusrausch herbei der Fratello Spazio in die Eier tritt.


Aber Eduardo Fajardo taucht statt Berger auf als General der die Kapseln bzw. den Spezi Spazi will. Zum Wohle der Menschheit. Ich brauch jetzt Alkohol sonst schaff ich den film nicht zur Gänze. Ich mix mir nen Martini mit Zitronensaft und Eis, ahhh das tut gut. Hab ich was versäumt? Nein, nix. Der Fucker dudelt dahin, nix passiert. Pater Balsam will den ET nicht rausrücken, er hat ihn versteckt. Col. Grant bekommt nun einen Grant, er lässt die Ortschaft abriegeln und durchsuchen. Derweilen taucht aber das Mutterschiff wieder auf, die Tiere werden nervös, ich werde auch nervös, wann ist der Schmus endlich aus? Das ist unterstes Niveau, weniger geht nicht. Da geht’s wirklich um nichts! Die Blinde ist mental verbunden mit ihm, kein Wunder bei dem Spazi. Der ET ist auf der Flucht vorm bösen Militär, er bricht zusammen und es wirkt auf mich als hätte er ein Herzversagen. Stirb, du verdammter Spazi du. Obwohl er vom Militär gejagt wird findet ihn unser Anfangs Trio „blind, dumm und gläubig“ davor. Und hossa hossa hossa, Spazi legt seinen Helm ab! Nur gut das die Blinde ihn nicht sehen kann, ein runzeliger Fetzenschädl mit Kulleraugen röchelt „Bruder“ und überreicht der Blinden sein optisches Visier. Dann ergreift er des Pfarrers Kreuz und stirbt dahin – doch ein Satanist. Und die Blinde kann sehen!!! Ein Heiland?!? Jesus??! Also was jetzt, doch kein Satanist, ich kenn mich gar nimma aus.
Derweilen sind schwupps die Kapseln weg, zurückgesaugt vom herumkreisenden Mutterschiff . Die Ex-Blinde bringt dann ihren toten Spazi zur Stelle wo die Kapseln waren, plötzlich landet das Mutterschiff und mehrere ET´s steigen aus. Sie fordern ihren fuckin fratello zurück, die ex-blinde kuh soll doch froh sein das sie jetzt sehen kann! Wenigstens Eine, die etwas vom Film hat!
Ich hoffe Berger, Balsam und Fajardo hatten auch was vom Film nämlich etwas Geld.

Im selben Jahr folgte noch ein Drehbuch für einen Stelvio Massi Film der nie fertiggestellt wurde „Taxi Killer“ (1988). Ein Arbeitsprint davon geistert herum ……….

Gariazzo erscheint auch als Produzent für einen afrikanischen Film, „Yam Daabo“(1988) aus Burkina Faso.

Ausserdem kurbelt er noch für eine Handvoll Lire Softsexfilme angefangen mit „Intrigo d’amore“ (1988) aka „Fatal Exposure 2“ aka „Love Web – Die Liebesfalle“, sogar bei uns auf DVD erschienen, gefolgt von „Sapore di donna“ (1990) aka „Wilder Dreier“, ebenfalls auf DVD bei VZM. Für wen, wozu für was es diese Filme wie auch Veröffentlichungen gibt wird uns niemand beantworten wollen und können. Da geht’s um nix, Softsexschmus in Reinkultur, ohne Handlung, ohne Sinn, einfach nur Titten und nackte Haut.

 

Auch mit einer Veröffentlichung ist „The kinky Spacegirl“ (“La puttana della spazio, 1990) gesegnet, allerdings nur in der Türkei! Da heisst das Ding „Sev öp oksa“ und es handelt sich um – einen Softporno, allerdings türkisch produziert. Mario nennt sich nun Nicholas Moore, wahrscheinlich um unentdeckt zu bleiben.

Zu seinem quasi letzten Film „Che meraviglia amici!“ aka „Wonderful friends“ (1992) kann ich euch leider nichts erzählen da er mir verschlossen blieb. Ich bezweifle etwas versäumt zu haben doch wer weiss handelt es sich bei Mario Gariazzo doch um einen Qualitätsschwankenden Tausendsassa.

1993 war noch ein weiterer Film, besser gesagt ein Cinema Verite über Ufos in pre-production mit dem Arbeitstitel „The Cover-Up“ mit Franco Nero in der Hauptrolle als russischer Geheimdienst Offizier.  Es wird behauptet das Gariazzo ein Mitglied der NICAP (National Investigation Commitee On Aerial Phenomena)war, ein angeblich wichtiges UFO Komitee welches eng mit der CIA zusammenarbeitete. Gariazzo kam so an Geheimdokumente voll mit Ufomeldungen & Verschwörungstheorien. Auch in Russland war er connected mit dem KRU (russische Agentur zur Wahrung militärischer Geheimnisse)  von welchen er Geheimmaterial bekam. Angeblich hat er auch einen eingefrorenen Alien besichtigen dürfen und mit all diesem Wissen wollte er The Cover-Up herstellen. Gekommen ist dieses Cinema Verite nicht mehr, entweder wurde er mundtotgemacht oder an dieser Arbeit gehindert.  Vielleicht hat er auch einfach keine Lire mehr aufstellen können. Schade allemal, wir wissen ja wie vielschichtig und speziell seine „Die Ausserirdischen sind da“ Filme waren.

Somit schliesst sich das filmische Vermächtnis des Signore Gariazzo und 2002 ging er endgültig von dieser Welt. Ein äusserst seltsamer Zeitgenossen mit den unterschiedlichsten Outputs in wahrlich unterschiedlichster Qualität. Ein Filmschaffender so abwechslungsreich und anders wie nur Italien sie ausgespuckt hat – oder eben der spazio!

Ich behaupte Gariazzo ist nicht tot, nein, ich glaube er wurde entführt! Entführt von Extraterrestrischem Leben weit weg in eine andere Galaxie wo er vielleicht weiter schweinigelt. Lebe wohl Mario! Möge die Macht der Vagina mit dir sein!

© Nello